STILLE ist mehr als Ruhe

Unser Alltag ist meist lebhaft, geprägt von vielen Eindrücken und voller Geräusche. Der Tag ist von morgens bis abends verplant, stets gibt es Anforderungen,die wir bewältigen müssen. Müssen wir wirklich?

Tätigkeiten werden zudem oftmals unterbrochen, weil ein Anruf oder eine Nachricht uns erreicht und wir sofort reagieren müssen. Müssen wir?

In der Freizeit gibt es normalerweise kaum Freiraum, um einmal „die Seele baumeln zu lassen“. Stets ist etwas los, an dem wir teilnehmen wollen, teilnehmen müssen. Müssen wir?

Darunter leidet auf Dauer u.a. unsere Konzentration, unsere Energielevel, unsere Schlafqualität und unsere Leistungsfähigkeit. Unser vegetatives Nervensystem wird überreizt, kann sich nicht mehr regulieren.

Es besteht die Gefahr, dass wir ausbrennen (Burn out), dauernd erschöpft sind (und somit anfälliger für Erkrankungen) und unsere Lebensfreude verlieren (Gefahr der Depression).

Hier kann die Wiederentdeckung der STILLE helfen. STILLE im Außen (da hilft uns die Natur) und STILLE im Innern (die wir z.B. bei Entspannungstechniken oder Meditation wahrnehmen können).

Kennen Sie dass? Da gibt es endlich mal die Gelegenheit abzuschalten, zur Ruhe zu kommen und dann gehen Ihnen 1000 Gedanken durch den Kopf und 100 Dinge, die Sie noch erledigen könnten.

Ich lade Sie ein die STILLE (wieder)zu entdecken.

STILLE ist eine große Ressource, eine unendliche Quelle, aus der wir Kraft schöpfen können. In der STILLE spielen Zeit und Raum keine Rolle. STILLE ist einfach da, allumfassend.

In der CranioSacralen-Osteopathie ist STILLE ein wichtiges Hilfmittel auf dem Weg zu Wohlbefinden und Gesundheit. Laut dem Osteopathen Rolin Becker geschieht Heilung in der STILLE. Dies kann ich immer wieder in Behandlungen beobachten. Wenn die STILLE wahrnehmbar ist, lösen sich z.B. Verspannungen viel besser.

Bei Meditation ist es wichtig STILLE im Geist zuzulassen, die Gedanken vorbeiziehen zu lassen wie Wolken, statt ihnen nachzuhängen. Für Menschen, die damit wenig Übung haben, hat sich beispielsweise die Konzentration auf den Atem als hilfreich erwiesen. (Übung hierzu am Ende des Textes). Solche Art der Mediation können Sie im Prinzip überall durchführen, im Haus oder im Freien.

Sich in die Natur zu setzen und die Atmosphäre auf sich wirken lassen kann uns auch zur STILLE führen. Seien Sie dabei ganz im Hier und Jetzt. Spüren Sie in sich hinein. Vielleicht gelingt dies anfangs nur wenige Minuten, das ist o.k. Mit zunehmender Übung lässt sich der Zeitraum verlängern und die Intensität, mit der Sie die STILLE spüren.
Bei Sonnenauf- oder untergang oder auch in der Dunkelheit kann man die STILLE in der Natur besonders gut spüren. Je nach gewähltem Ort sind aber auch andere Tageszeiten möglich. Es sollten möglichst wenig Geräusche im Umfeld sein. Ist man geübter, dann gelingt es immer besser, sich von Geräuschen nicht ablenken zu lassen und sich auf die STILLE einzulassen, die „hinter den Geräuschen“ ist.

Probieren Sie es aus, vielleicht zunächst auch nur 5 Minuten am Tag. Es lohnt sich. Ihr Körper, Ihre Seele und Ihr Geist freuen sich. Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg.

Meditative Atemübung

• Setzen Sie sich mit geradem Rücken auf einen Stuhl, ein Sitzbänkchen oder ein Meditationskissen, ohne zu verspannen. Aufrecht und entspannt sitzen.
• Die Hände auf den Oberschenkeln oder in den Schoß legen
• Die Augen sollten geschlossen oder halb geöffnet sein. Wenn sie offen sind, sollten sie einen Punkt fixieren, damit die Augen ruhig werden. Visuelle Ablenkung vermeiden.

• Kommen Sie nun zur Ruhe und richten dann Ihre Aufmerksamkeit auf Ihren Atem. Beobachten Sie Ihren Atem, ohne ihn zu kontrollieren. Lassen Sie den Atem einfach kommen und gehen.
• Beobachten Sie, wo sie den Atem am deutlichsten spüren. Achten Sie auf die Bewegung des Brustkorbs, wie er sich hebt und senkt. Oder spüren Sie wie sich Ihr Bauch im Atemrhythmus bewegt. Versuchen sie auch zu spüren, wie die Luft an der Nasenspitze kommt und geht.
• Vielleicht können Sie mit der Aufmerksamkeit Ihrem Atem folgen, vom Eintritt an der Nase, über das Zwerchfell, den Bauch bis in den Brustkorb und wieder zurück. Wenn Ihre Reihenfolge eine andere ist, ist das auch o.k. Folgen Sie ihrem eigenen Rhythmus.
• Wichtig:
Bleiben Sie mit ihrer Aufmerksamkeit nur bei dem aktuellen Atemzug, ohne an den vorherigen oder folgenden zu denken.
Lassen Sie den Atem fließen, ohne ihn zu beeinflussen.

• Erweitern Sie nun die Übung indem Sie die beginnen, die einzelnen Atemzüge zu zählen, von 1 bis 10 und dann wieder von vorn.

• Falls Sie nicht mehr wissen, bei welcher Zahl Sie sind, fangen Sie einfach wieder bei 1 an.
• 1 beim Einatmen, 2 beim nächsten Einatmen usw. bis 10, dann von vorn

• alternativ statt Einatmen das Ausatmen zählen = 1 beim Ausatmen, 2 beim nächsten Ausatmen usw. bis 10, dann von vorn

• Zählen Sie immer bei der Einatmung oder Ausatmung

• Wandern Sie nach einiger Zeit mit ihrer Aufmerksamkeit vom Atem zum gesamten Körper und nehmen sie Ihre Fußsohlen auf dem Boden wahr.

• Kommen Sie nun mit ihrer Aufmerksamkeit wieder in den Raum zurück und öffnen die Augen, wenn Sie soweit sind.